Naturschutzgebiet Riedensee

Silbereiher am Riedensee

Der Riedensee westlich von Kühlungsborn (Deutsche Ostsee / Mecklenburg-Vorpommern) ist der Rest einer Bucht, die im Laufe der Zeit durch eine von den Wellen gestapelten Strandwall (Spucke) vom Meer getrennt wurde. Das Schutzgebiet liegt 1 km nördlich von Kägsdorf und 2 km westlich von Kühlungsborn-West in Höhen von 0 – 10 m über dem Meeresspiegel. Im Falle einer Sturmflut überqueren die Wellen den Strandwall und das Salzwasser der Ostsee ergießt sich in den See. Mit der Zeit können sich diese Öffnungen wieder mit Sand füllen, sodass das Wasser bei der nächsten Sturmflut möglicherweise einen neuen Weg im See finden muss.

Video über den Riedensee

Etwas zur Geologie

Der Riedensee liegt in einer seichten Senke im Grundmoränengebiet der mecklenburgischen Eisausweisung aus dem Weichseleis. In der Schmelzphase des Gletschereises wurde dieses Tal mit über 5 m dickem feinem Schmelzwassersand gefüllt und durch den Anstieg des Meerwasserspiegels während der Überschreitung der Litorina überschwemmt. Zu dieser Zeit entstanden salzbeeinflusste Seggen und Schilfmoor, die in Waldmoorbrüchen endeten. Aufgrund der abnehmenden Küstenlinie haben diese bis zu 4,6 m dicken Torfmoore auch das Küstengebiet der Ostseeküste erreicht und sind hier in Form von Torfflecken am Strand zu sehen. Die bis zu 2 m tiefe Senke mit dem Riedensee war durch einen Strandwall von der Ostsee abgetrennt, die jedoch mitunter vom Hochwasser mitgerissen wird. Überlaufstellen, deren Standorte sich während küstendynamischer Prozesse verändern, spielen eine besondere Rolle im Ökosystem der Strandseen und sind heute in der westlichen Ostsee einzigartig. Die Wasserscheide Riedensee wird weitgehend landwirtschaftlich genutzt.

Pflanzen und Tierwelt des Riedensees

Schnepfe am Riedensee

Der Riedensee wird von Meersalden Kammlaichkrautrasen bewohnt. Die Ufer sind fast ausschließlich mit Brackwasserröhrichten besetzt. Östlich des Brackwassers befindet sich eine schmale Salzwiesengrenze mit dem Salzrausch, dem Nashornvogel, dem gekippten Löwenzahn und dem Stranddreizack. Die Dünen sind von weißen Strandhafer-Weißdünenrasen bewohnt, und im eher ruderalisierten östlichen Dünengebiet dominiert Sandgras. Bemerkenswerte Strandpflanzen sind Rushweed, Pestwurzfilz und Stranddistel. Die östlich des Sees weidenden Moore werden von Weidelgras dominiert, das seit 1995 immer mehr zu salzigem Gras herangewachsen ist. Im Südwesten halbtrockene Wiesen schwach Basiphile wurden auf grasenden Moränenstandorten entwickelt. Durch die Durchbrüche von der Ostsee zum Riedensee entstanden immer wieder Pionierstandorte an der Schnittstelle zwischen Meer und Land, die beispielsweise von Arten hochsalziger Käfer wie dem Küstenläufer Bembidion pallidipenne bevölkert werden. Ostseefische treffen sich regelmäßig im See. Im Frühjahr und Herbst ruhen in der Region Reiher, Schnepfen, Möwen, Seeschwalben, Enten, Gänse und Schwäne. Der Regenpfeifer, der Kiebitz, die Schnepfe und das Sprunggelenk sind Vögel, die in feuchten Wiesen nisten.

Natürliche Stranderweiterung

Überall dort, wo Salzwasser von der Ostsee in den Riedensee fließt, bringt es Sand mit und lagert ihn ab. Dies erweitert den Strand, der sich dann als „Sandstrand“ in den Riedensee erstreckt. Diese Orte sind die wertvollsten und empfindlichsten Orte im Naturschutzgebiet, da in den offenen Sandgebieten seltene Tiere zu Hause sind.

Leben im Sand

Der Strand und das Meer erfüllen für viele Menschen den Wunsch nach Urlaub und Entspannung.

Für Landkäfer oder Ringelregenpfeifer ist der Sandstrand einfach ihre „Heimat“. Nirgendwo sonst können sie für Nachwuchs sorgen und das Überleben ihrer Art sichern. Tiere sind auf problemlose Bereiche angewiesen, die nicht betreten werden sollten. Landkäferlarven bauen ihre lebenden Röhren im Strandsand. Sie werden nur durch aufgeklebte Sandkörner stabilisiert – ein Schritt darauf und das Haus der Käferlarven ist hinüber.

Regenpfeifer kratzen flache Vertiefungen im Sand und legen dort ihre gut getarnten Eier ab. Diese perfekte Tarnung kann für Vögel überlebenswichtig sein – für Menschen praktisch unsichtbar, betreten wir nun unfreiwillig den Nistbereich und stören die Brut.

Wo liegt das Naturschutzgebiet Riedensee (Karte)

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