St. Gertrud-Kapelle in Rügenwalde

St. Gertrud-Kapelle in Rügenwalde
St. Gertrud-Kapelle in Rügenwalde Bild: Ewkaa CC BY-SA 3.0 pl

Die polnische Ostsee mit der Stadt Rügenwalde (Darłowo / Polnische Ostsee) ist in erster Linie durch die Teewurst bekannt. Diese alte Königsstadt liegt an der Wipper (polnisch Wieprza) und hat vor allem durch die stetige Werbung für die Wurstwaren an Publicity gewonnen. Als Ausflugsziel zu empfehlen.

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St.-Gertrud-Kirche in Darłowo Aussenansicht / Bild: JDavid CC BY-SA 3.0
St.-Gertrud-Kirche in Darłowo Aussenansicht / Bild: JDavid CC BY-SA 3.0

Nur fünf Minuten vom Hohen Tor entfernt liegt in nordöstliche Richtung die St.-Gertrud-Kirche. Dieses Gotteshaus aus der Spätgotik, welches ein Zeltdach besitzt, wurde im 15. Jahrhundert erbaut. Zur Ausstattung gehört eine erhabene Barockkanzel aus der früheren Schlosskirche des Herzogs. Diese Kirche verwendete bis nach dem Zweiten Weltkrieg die evangelische Kirche und nach dem Krieg wurde diese für Gottesdienste für die in Darłowo verbliebenen Einwohner genutzt. Nach deren Aussiedelung diente diese Kirche in den Jahren von 1961 bis 1990 als Friedhofskapelle. Verschiedene Teile der geschichtlichen Malereien und Wandmalereien an den Chören konnten im Jahre 2012 ausgehoben werden. Den einstigen Restaurierungsarbeiten kann verdankt werden, dass der Schusterchor nun in seinem alten Glanz aufleuchtet.

Altar im Jahre 2011 / Bild: Ewkaa CC BY-SA 3.0 pl
Altar im Jahre 2011 / Bild: Ewkaa CC BY-SA 3.0 pl

Gebaut wurde diese Kapelle im Jahre 1420 als Zentralbau der Spätgotik. Dieses gilt als nachgeahmter Bau des Heiligen Grabes in Jerusalem, welches ein Sterngewölbe und eine Mittelsäule besitzt. Zugleich wird vermutet, dass der Stifter Herzog Wartislav IX. gewesen ist, welcher selbst nach Jerusalem gepilgert war. Die polnische Ostsee war somit schon damals historisch geprägt.

Anfänglich gab es etwa 31 solcher Kapellen in Pommern. Heutzutage sind außer Wolgast lediglich noch drei der Zentralbauten von Bestand. Diese befinden sich in Koszalin, Darłowo sowie in Słupsk. Alle Bauten sind eventuell herzogliche Arbeiten und lagen außerhalb der Städte. Diese wurden zugleich als Teil der Herberge erbaut sowie der Schutzpatronin der Wallfahrer gewidmet.

Die bemalte Brüstung des einstigen Schusterchores / Bild: Kapitel CC BY-SA 3.0
Die bemalte Brüstung des einstigen Schusterchores / Bild: Kapitel CC BY-SA 3.0

Die Kapelle wurde im Jahre 1502 eingeweiht und 1599 durch verschiedene Geldbeträge wieder hergestellt. Eingepfarrt waren hier ebenfalls die Krankenhäuser St. Jürgen und St. Spiritus sowie der Beguinenhof. Hierbei diente St. Spiritus der Kranken- und der Armen-pflege, St. Jürgen vor allem jenen aus dem Beistand der Aussätzigen. Beide Hospitäler waren aus verschiedenen und teils zusammenhängenden kleinen Häuser zusammengesetzt. Die Stiftungen waren jedoch sehr arm, weil sie ausschließlich von der Wohltätigkeit der Bürger unterhalten worden waren. 1680 waren 30 dieser kleinen Häuser vorhanden, welche aus Lehmfachwerk mit Rohr oder Stroh gedeckt waren, da bei starkem Winde kein Feuer in diesen gemacht werden konnte. Zu jedem Haus gehörte ein Stückchen Gartenland. Die hier ansässigen Beguinen-Bettelfrauen waren solche Frauen, welche sich in Vereinen zu einem beschaulichen und sittlichen Leben verbunden hatten. Oft waren diese der heiligen Gertrud von Nivelles als der Schutzheiligen gewidmet.

St.-Gertrud Kirche Orgelprospekt von 1860
St.-Gertrud Kirche Orgelprospekt von 1860 / Bild: Ewkaa CC BY-SA 3.0 pl

Das Dach dieser Kapelle wurde im Jahre 1995 erneuert, der innere Raum wartet auf eine neue Sanierung, für welche die sich ein im Jahre 2003 gegründeter Förderverein starkmacht. Das derzeitige Erscheinungsbild der Kapelle mit seinem Fußboden und den Bänken entstammt aus der letzten Erweiterung im Jahre 1864. Bis zu jener Renovierung gehörte auch eine um das Jahr 1700 entstandene Totentanz-Darstellung zu der Ausstattung dieser Kapelle, welche aus 24 Bildern besteht. Diese waren am Geländer der ausschweifenden Empore befestigt, die nun nicht mehr existiert. Die Bilder sind um das Jahr 1900 in die St.-Petri-Kirche gekommen und sind hier für die Öffentlichkeit zugänglich.

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