Welche Algen gibt es in der Ostsee?

Algen der Ostsee

Insgesamt gibt es in den Weltmeeren rund 10.000 unterschiedliche Algenarten, wobei von diesen 500 Arten besonders wichtig für das Ökosystem ausfallen. Auch in der Ostsee sind diese Algen zu finden, die verschiedene Aufgaben erledigen. An der deutschen Ostseeküste gibt es über 200 Algen. Darunter ca. 54 Grünalgen, 79 Braunalgen sowie 72 verschiedene Rotalgen.


Schwebende Alge / Phytoplankton

Zuerst einmal dienen schwebende Algen, die allgemein als Phytoplankton bezeichnet werden, für Millimeter große Planktontierchen als Nahrung. Diese Tierchen werden dann wiederum von größeren Tieren gefressen. Somit bilden die Algen einen der Grundsteine des Ernährungskreislaufs in der Ostsee. Weiterhin haben die Meeresalgen einen großen Einfluss auf die Bindung von Kohlendioxid aus der Atmosphäre. Hierbei kann von einer Menge von 45 bis 50 Milliarden Tonnen an Kohlenstoff ausgegangen werden, der jährlich von dem Phytoplankton gebunden wird. Würden die Algen nicht das Kohlendioxid (CO2) binden, würde die Kohlendioxidkonzentration in der Atmosphäre deutlich höher ausfallen, als es aktuell der Fall ist.

Die drei wichtigsten Algen der Ostsee

Zu den bedeutendsten Meeresalgen in der Ostsee gehören die Grünalgen, die Braunalgen und die Rotalgen. Diese Algen finden sich vor allem in den lichtdurchfluteten Schichten der Ostsee, nahe an Inseln oder der Küste. Hierbei gibt es diese Algen zuerst einmal als das benannte Phytoplankton, indem Sie frei in Wasser schweben. Auf der anderen Seite bilden sich aber auch große Tangwälder (bis zu 15 Meter hoch).

Hierbei bilden die Algen wurzelartige Haftorgane aus, mit denen Sie sich an den Meeresboden oder Felsen hängen. Auf dieser Wurzel entsteht ein flexibler Stängel, der dann je nach Algenart andere Blätter ausbildet. Ebenso kann es aber auch dazu kommen, dass die Algen eine Symbiose mit Meerestieren eingehen. Hierbei erhalten die Algen einen Lebensraum auf oder in dem Tier. Das Meerestier bekommt hingegen eine unabhängige Nahrungszufuhr oder eine Tarnung durch den Algenbewuchs.

Übersicht der Algenarten

Grünalgen

  • Zwergfadenalge (Chaetomorpha tortuosa)
  • Felsen-Zweigfadenalge (Cladophora rupestris)
  • Flacher Darmtang (Ulva compressa)
  • Gemeiner Darmtang (Ulva intestinalis)
  • Gewellter Darmtang (Ulva linza)
  • Meersalat (Ulva lactuca)

Braunalgen

  • Gabelzweigtang (Bifurcaria bifurcaria)
  • Meersaite (Chorda filum)
  • Zottige Meersaite (Chorda tomentosa)
  • Stacheltang (Desmarestia aculeata)
  • Eudesma virescens
  • Wachsbleicher Tang (Fucus ceranoides)
  • Fucus distichus
  • Fucus radicans
  • Sägetang (Fucus serratus)
  • Spiraltang (Fucus spiralis)
  • Blasentang (Fucus vesiculosus)
  • Schotentang (Halidrys siliquosa)
  • Fingertang (Laminaria digitata)
  • Zuckertang (Laminaria saccharina)

Rotalgen

  • Faltentang (Ahnfeltia plicata)
  • Roter Horntang (Ceramium rubrum)
  • Knorpeltang (Chondrus crispus)
  • Blutroter Seeampfer (Delesseria sanguinea)
  • Wurmblatt (Dumontia incrassata)
  • Speckkrustenrotalge (Hildenbrandia rubra)
  • Flügel-Seeampfer (Membranoptera alata)
  • Roter Eichentang (Phycodrys rubens)
  • Braunroter Zweigtang (Rhodomela confervoides)
  • Langfädiger Röhrentang (Polysiphonia elongata)
  • Kammtang (Plocamium coccineum)
  • Zierliche Seefeder (Plumaria plumosa)

Wie wachsen Algen?

Für ihren Wachstum brauchen die Grün-, Braun- und Rotalgen in der Ostsee vor allem Kohlendioxid und Sonne. Hinzu kommen noch Nährstoffe wie Phosphat und Nitrat, die die Pflanzen aus dem Wasser filtern. Je nachdem wie gut diese Voraussetzungen erfüllt sind, kann mit einem schnellen Wachstum gerechnet werden. Mitunter bilden sich hierbei schon in 5 bis 6 Tagen neue Algen. Diese vermehren sich über Sporen, die im Wasser schwimmen oder später ein eigenes Haftorgan ausbilden.

Algen als Nahrungsmittel

In einigen Kulturen, wie in Japan, sind Algen schon seit Jahren ein wichtiger Bestandteil der ländlichen Küche. Als Beispiel sind die typischen Algenblätter beim Sushi oder die Algensalate zu benennen. Für diese Speisen kommt vor allem die Grünalge zum Einsatz. Die Rot- oder Braunalgen werden in Deutschland als Seekohl bezeichnet. Die großen fleischigen Blätter können gekocht, gedämpft oder frittiert werden. Zum Einsatz kommen diese beispielsweise in Suppen, als Beilage oder getrocknet und zerstoßen als Gewürz. Die Algen sind gesund, da sie reicht an Phosphor, Kalzium und Eisen sind und gleichzeitig kaum Fett oder Kalorien aufweisen.

Ist die Blaualge eine Gefahr?

Trotz des deutlichen Namens handelt es sich bei den Blaualgen im Grunde um keine Pflanzen. Da diese Lebewesen keinen Zellkern wie andere Algen besitzen, werden die Blaualgen zu den Bakterien (Cyanobakterien) gerechnet. Diese Bakterien entstehen im Grunde wie Algen, durch Wachstum mithilfe von Sonnenlicht. Hierbei nutzen die Blaualgen nicht nur den Teil des Lichtspektrums wie bei den grünen Pflanzen (Chlorophyll), sondern besitzen auch andere Pigmente. Hierbei handelt es sich um Phycocyanin (blau) oder Phycoerythrin (rot). Je nachdem wie viele Pigmente die Algen besitzen, erscheinen diese Blau, Rot bis Schwarz.

Vermehrung der Blaualge

Entwickeln können sich die Blaualgen sowohl im Meer als auch in Binnenseen. Betroffen hierbei sind vor allem die zentrale Ostsee und der Finnische Meerbusen. Zu benennen hierbei sind die Küsten um Bornholm, Gotland und Öland, die jedes Jahr von den Blaualgen bevölkert werden. Wie sich die Algen von hier aus verbreiten, hängt von den Windverhältnissen ab. Die Blaualgen kommen vor allem im Juli und August besonders häufig vor. Zu erkennen sind diese unter anderem daran, dass das Meerwasser trüb und gelbbraun erscheint. Weiterhin liegt die Sichttiefe bei diesen Algen unter 1 Meter und es bilden sich Schlieren an der Wasseroberfläche.

Wie gefährlich sind Blaualgen?

In kleinen Mengen sind diese Bakterien ungefährlich. Sollten Sie jedoch massenhaft auftreten, wird eine Vielzahl von Chemikalien, Toxinen, Antibiotika und Hormonen produziert. Einige dieser Stoffe gehören zu den stärksten natürlichen Giften und können somit sowohl Tiere als auch Menschen schädigen. Dies kann zu Hautreizungen und beim Verschlucken zu Übelkeit und Erbrechen führen. Tiere und kleine Kinder können beim Trinken des Wassers sogar sterben.

Erste Hilfe bei Kontakt mit der Blaualge

Bei Kontakt sollte die betroffene Stelle sofort mit warmen klaren Wasser abgewaschen werden. Wenn sich dennoch eine Rötung bildet, muss vor allem bei Kindern ein Arzt aufgesucht werden. Beim Verschlucken ist es hingegen besser, sofort einen Arzt zu besuchen. Um solche Vorfälle zu vermeiden, führt die Küstenaufsicht alle vier Wochen eine Messung des Meerwassers durch. Sollte es hierbei zu einem besonders hohen Auftreten der Blaualgen kommen, müssen entsprechende Strandabschnitte gesperrt werden.

Professor Klaus Jürgens

Leibnitz Institut für Ostseeforschung Warnemünde

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