Die Petruskirche befindet sich auf dem Alten Markt in Kiel (Ostsee), neben der ähnlich großen St. Nikolaikirche. Sie bietet Platz für ca. 1100 Menschen und ist auch die größte Kirche in Kiel. Seit 1984 kümmert sich der “Förderverein für die Petruskirche” um deren Erhalt. 1985 kaufte der Kirchenkreis Kiel die Petruskirche, um sie seitdem als Konzert- und Veranstaltungskirche zu nutzen. Hier eine Übersicht der Veranstaltungen.
Inhaltsverzeichnis
360 Grad Panorama der Petruskirche
Das 360 Grad Panorama ist erst nach Genehmigung der Datenschutzeinstellungen sichtbar (Button: Inhalt laden). Bereitgestellt von www.thinglink.com
Öffnungszeiten der Petruskirche
- Jeden Sonntag von ca. 9:30 bis ca. 15 Uhr im Rahmen des Gottesdienstes
- Im Rahmen von Konzerten und Veranstaltungen
- Der Tag der offenen Tür entfällt aktuell aus Kapazitätsgründen
Geschichte der Petruskirche Kiel-Wik
Jahr | Ereignis |
---|---|
1905/07 | Bau der evangelischen Garnisonkirche, Petrus-Kirche |
1907/09 | Bau von Pastorat, Konfirmandensaal, Verwaltungsgebäude |
1939 | Neuer Altar von Otto Flath |
1944 | Kriegszerstörungen des Daches über Langhaus und Chor |
1949 | Wiederherstellung, ab jetzt auch von den Wiker Zivilgemeinden genutzt |
1980 | Eintragung in das Denkmalbuch als „Kulturdenkmal von besonderer Bedeutung“ |
1981 | Fertigstellung der St. Lukas-Kirche als Kirche für die Wiker Kirchengemeinden |
1984 | Gründung des Fördervereins für die Petrus-Kirche Kiel-Wik e.V. |
1985 | Der evangelisch-lutherische Kirchenkreis Kiel kauft die Kirche als Veranstaltungssaal für Konzerte, Vorträge und kirchliche Veranstaltungen |
Geschichte im Detail
Kurz nachdem Kiel zum Reichskriegshafen erhoben worden war, wurde auf einem Hügel über dem Niemannsweg die erste Garnisonskirche, die Pauluskirche, 1878-82 erbaut. Die beständig anwachsende Kaiserliche Marine machte den Bau weiterer Kirchen für die Angehörigen der Marine nötig, um zugleich Probleme mit der alten Garnisonskirche als Simultankirche zu lösen. So wurde eine neue größere Kirche 1905-07 in der Wik, die Petruskirche, für die evangelischen Militärangehörigen errichtet, und bald darauf entstand unweit dieser an der Feldstraße die katholische St. Heinrichkirche. Großadmiral Alfred von Tirpitz, „Vater“ der Flottengesetze, gab als Staatssekretär im Reichsmarineamt den Auftrag zum Bau der beiden Kirchen, nachdem das Reichsschatzamt aus Geldmangel die Mittel zunächst nicht bereitstellen wollte. Die Gesamtkosten für die Petruskirche wurden auf 300.000 Mark veranschlagt, aber um fast 100.000 Mark überschritten.
Für den Bau der evangelischen Kirche bestimmte Tirpitz das erfolgreiche und im Sakralbau ausgewiesene Karlsruher Architektenbüro der beiden gebürtigen Schweizer Karl Moser und Robert Curjel. Seine interessierte Teilnahme ging so weit, dass er von den Architekten forderte, eine „Baugruppe“ – aus Kirche, Konfirmandensaal, Pfarrhaus und Verwaltungsgebäude – zu entwerfen, die in Backstein in „dort heimischen Bauformen“ mit besonders großen Steinen in Klosterformat errichtet werden sollte. Tag der WeiheAuf Anregung des Garnisons-Bauinspektors Adalbert von Kelm ordnete Tirpitz auch an, die Kirche zur Verbesserung der städtebaulichen Wirkung entgegen den sonst üblichen Regeln nicht zu osten, sondern zu norden. So entgeht der hohe mächtige Turm der Einengung durch die gegenüberliegende hohe geschlossene Häuserzeile auf der Westseite der „zivilen“ Adalbertstraße und richtet sich zur Stadt hin, nach Süden aus. 1944 durch Bomben teilweise zerstört, konnte die Petruskirche vor allem durch Spenden der amerikanischen Sektion des Lutherischen Weltbundes 1949 innerhalb von zwei Monaten wieder aufgebaut werden.
Quelle: Faltblatt zum Tag des offenen Denkmals 1997
Herausgeber: Landeshauptstadt Kiel, Der Oberbürgermeister, Kulturamt, Untere Denkmalschutzbehörde
Die Glocken der Petruskirche
Video frei schalten
DatenschutzhinweisZerstörung der Petruskirche
Ein Bericht über die Zerstörung der Petruskirche vom damaligen Marine-Dekan Sontag:
Die evangelische Petruskirche, die damalige Garnisonkirche in der Wik erhielt ihre ersten größeren Schäden in der Nacht vom 23. zum 24. Juli 1944 bei einem Nachtangriff, der weitaus der Schwerste war, den Kiel bis dahin erlebt hatte. Von Elmschenhagen bis nach Friedrichsort reichte das Abwurfgebiet. Ich kam am Montag in der Frühe von einer Dienstreise zurück. Alle Straßen, durch die ich vom Bahnhof aus ging, sahen wüst aus. Oft nur mit Umwegen wegen der Trümmer kam ich vorwärts. Die katholische Garnisonkirche und das zugehörige Pfarrhaus an der Feldstraße waren sehr beschädigt. In der Wik im engeren Bereich der Petruskirche war u.a. das Chefarzthaus von einem Volltreffer zerstört und war nur noch ein Trümmerhaufen. Ich kam nicht weiter und mußte durch eines der Beamtenhäuser und durch das Lazarettgelände über den Kirchplatz den Zugang zur Kirche und zum Pfarrhaus gewinnen.
In der Kirche waren die Fenster fast alle zerstört, vor allem die mit den Schiffswappen. Das Dach hatte gelitten. Ob das Mauerwerk in Mitleidenschaft gezogen war, konnte ich natürlich nicht feststellen. Durch den Garten kam ich in das Pfarrhaus, das ausserordentlich stark gelitten hatte. Mein erster Eindruck war geradezu niederschmetternd.
ZerstörungDie Fenster waren zerstört, das Dach wies große Lücken auf. Der vordere Zugang war zwar begehbar, aber vor dem Haus befand sich ein großer Sprengtrichter von einer Bombe. Im Hause stellte ich Risse an den Decken zwischen 1-3 cm fest. Die Fensterrahmen saßen nur noch locker im Mauerwerk, die Fußböden waren mit Glas bedeckt. Die Türen waren lose, die Türrahmen zum Teil herausgedrückt. In der oberen Wohnung bzw. dem oberen Teil der Wohnung sah es noch schlimmer aus. Die Seitenwände vor den Dachschrägen waren herausgedrückt und zersplittert, ebenso die Fenster. Praktisch war dieser Teil der Wohnung nicht mehr bewohnbar.
Die Zerstörung, die dann die Kirche unbenutzbar machte, geschah am 8.8.1944. Als Alarm gegeben wurde, gingen wir – d.h. der Küster Griem und der Verwaltungsbeamte Peters und ich – wie es angeordnet war, in den Bunker. Die Beobachtung der Kirche etc. übernahm die Hauptwache. Zunächst blieb alles ruhig. Dann aber kam es dick. Von den Einschlägen der Bomben erschütterte der Bunker. Es wurde durchgegeben, daß anscheinend nur die Wik diesmal betroffen war. Höchstwahrscheinlich waren die Walter Werke das eigentliche Ziel. Als mir mitgeteilt wurde, daß die Kirche brannte, wollte ich aus dem Bunker. Ich wurde aber nicht hinausgelassen.
Als wir endlich raus kamen, sahen wir, daß der Dachfirst der Kirche in einer Tiefe von beiderseits etwa 2 – 3 Meter weggebrannt war. Dann konnte der Brand aufgehalten werden. Alle Sachen konnten geborgen werden. Während wir noch im Bunker saßen, hatte der Pastor Lucht aus Ascheffel, derzeitiger Marine-Kriegspfarrer, die Kirche als Schutz aufgesucht. Er konnte mit einigen Soldaten die Altarfiguren und die Taufgruppe bergen, ebenso den Teppich und die meisten Gedenktafeln. Als Peters, Griem und ich dazu kamen, konnten wir noch die Kirchenbücher und den sonstigen Inhalt der Sakristei hinausschaffen. Es gelang mir, einen Marine-LKW zu bekommen. Ich habe dann alle geretteten Sachen in die Hüttener Kirche vor Ascheffel bringen lassen. Pfarrer Lucht hatte seine Kirche zur Verfügung gestellt.
Von der Kirche wurde dann später nur ein Streifen über der Orgel und über dem Altarraum gedeckt. Das Übrige des Daches sollte mit Dachpappe unter den Sparren abgedichtet werden. Die Fenster der Kirche wurden mit Kapokplatten geschlossen. Die Gottesdienste fanden seit dieser Zeit im Konfirmandensaal statt, je einer am Vormittag und gegen Abend.
Architektur der Kirche
Als ragende Dominante der Baugruppe ist die Südfassade der Kirche über den Konfirmandensaal im Westen mit dem Pastorat und über einen offenen Arkadengang im Osten mit dem Verwaltungsgebäude verbunden. Eine offene dreibogige Arkadenhalle, flankiert von zwei niedrigen mehreckigen Treppentürmen, ist dem sehr hohen querrechteckigen Turm vorgelagert, der sich nach oben leicht verjüngt.
Seine Mauern sind vollkommen glatt und geschlossen bis zu den großen mit Stabwerk vergitterten Schallöffnungen des Glockengeschosses unter der geschwungenen Turmhaube. Dem geschlossenen Querriegel an der Eingangsfront schließt sich in gleicher Breite der einschiffige Kirchsaal unter steilem Satteldach an, der im Norden mit einem eingezogenen kurzen Chor endet. EingangWährend die Süd- und die Nordwand fast vollkommen geschlossen erscheinen, sind die durch drei einfache Strebepfeiler verstärkten Seitenwände fast vollständig in vertikal gegliederte Fensterbahnen aufgelöst. Dieser Kontrast wird auch für den Innenraum nutzbar gemacht. Er wird durch drei Wandpfeiler, die den Strebepfeilern außen entsprechen, in vier Raumeinheiten geteilt, von denen die erste aber ganz von der Orgelempore eingenommen wird. Infolgedessen bildet der verbleibende Raum aufgrund seiner großen Breite annähernd ein Quadrat. Keine Stütze stört diesen Einheitsraum des Kirchsaales. Die im Vergleich zur gesamten Raumhöhe niedrigen Seitenwände werden durch den starken Lichteinfall optisch fast aufgelöst. Durch sie dringt das Licht ein, das den hohen offenen Dachstuhl ebenso beleuchtet wie die ganz ähnlich gestaltete Eingangswand und die Chorwand: Beide sind ganz frei von Fenstern, öffnen sich in der Mitte unter hohem Bogen im Süden zur Orgelnische, im Norden zur Altarnische, jeweils flankiert von rundbogigen Türöffnungen.
Entsprechend ihres Arbeitsvertrages entwarfen Curjel und Moser den Altar, die Kanzel an der Westkante des Chorbogens und auch den gegenüberliegenden Taufstein im selben Material, das den gesamten Außen- und Innenraum kennzeichnet: in rotem Backstein. Die Kapitelle der Wand und Emporenpfeiler sind ebenso wie der Altar (heute nur der Altartisch erhalten) durch aufgemalte Goldtropfen bereichert. An der Nordwand zu beiden Seiten des Chorbogens sind vier große farbige Keramikmedaillons bündig in die Wand eingelassen, die die vier Evangelistensymbole (Mensch, Löwe, Stier, Adler) zeigen. 1939 wurde das backsteinerne Altarretabel (die Rückwand), das ein Gemälde mit Christus am Kreuz zeigte, ersetzt zugunsten einer Lindenholzschnitzgruppe des Segeberger Bildhauers Otto Flath. Sechs Figurengruppen stellen verschiedene Berufe unterm Kreuz dar. Die ursprüngliche dunkle Fassung des Altarraumes wurde in diesem Zusammenhang durch einen hellen Anstrich ersetzt, was die Raumwirkung wesentlich veränderte. Ebenfalls von Flath stammt die Taufgruppe beim Taufstein.
Das offene, einem umgekehrten Schiffsrumpf gleichende Dach wird durch – heute verblaßte – geometrische Muster auf Holztafeln oberhalb der Fenster und an den Unterseiten der waagerechten Balken bereichert.
Die Petruskirche ist schon lange – praktisch seit ihrer Erbauung – als einer der modernsten und richtungsweisenden Kirchenbauten ihrer Zeit für ganz Deutschland erkannt worden: Curjel und Moser schufen einen Bau der den aktuellen Forderungen der Zeit an ein evangelisches Kirchengebäude entsprach.
Ein ungeteilter einheitlicher Raum gewährt jedem Kirchenbesucher einen guten Blick auf Altar und Kanzel. Stilistisch griffen die Architekten die für Norddeutschland typische Backsteinbauweise auf, bereicherten den Bau durch Aufgreifen historischer Gestaltungselemente aus Romanik und Gotik. Doch ohne blindes Zitieren fanden sie eigenständige moderne Weiterentwicklungen, die in der Ornamentik zu Formen des Jugendstils und in der Architektur zum Heimatstil und zum monumentalen Bauen führten.
Holzbildhauer-Arbeiten in der Petruskirche
Den Altar überragt ein großes Kreuz, unter dem sich rechts und links je drei Menschengruppen mit symbolischer und geschichtlicher Bedeutung einreihen.
Von den Figurengruppen, die vom Betrachter aus links unter dem Kreuz stehen, soll die mittlere an die Ewigkeit erinnern. Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft sind durch das Lebensband verbunden. Die Gegenwart schaut in die Gemeinde, die Vergangenheit blickt nach rechts und die Zukunft nach links, also zum Kreuz. Diese Figurengruppe wird links außen durch Fischer eingerahmt, die ein gefülltes Netz einholen, und rechts durch Seeleute mit Steuerrad und Riemen, Symbolen der Seefahrt.
Die mittlere Gruppe rechts unter dem Kreuz verkörpert die vier Elemente. Das Feuer wird durch eine erhobene Fackel dargestellt. Das Wasser wird von einer Frau mit Krug gehalten. Fliegende Haare einer anderen weiblichen Figur symbolisieren die Luft. Die Erde schenkt uns Ähren, die als Garbe im Arm einer weiteren Frau liegen. Diese Gruppe wird umrahmt von Soldaten mit Fahne und Schwert an der dem Kreuz zugewandten Seite, an der Außenseite von Bäuerin und Bauer mit dem Saattuch.
Hinter den sechs Figurengruppen stehen Gottes Engel, die als seine Boten den Menschen seinen Schutz verkündigen; denn der am Kreuz gestorbene Christus, der Herr über die Elemente Feuer, Wasser, Luft und Erde sowie über Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft und Ewigkeit ist, ist auch der Herr über die Menschen, die in dieser Kirche einkehren und die vom Künstler durch ihre verschiedenen Berufe veranschaulicht wurden.
Die Taufgruppe zeigt Eltern, die ihr Kind zur Taufe bringen, und eine Patin mit Ähren im Arm.
Holzbildhauer Otto Flath schuf all diese Werke aus Lindenholz.
Anmerkung zur Quelle:
Die Beschreibung und Geschichte der stammt von archive.org bzw. der gelöschten Seite petrus-kirche.eu. Den Text finden sie auch auf https://web.archive.org/web/20200805190924/https://kb0930.wixsite.com/petruskirche/geschichte-der-kirche
Förderverein für die Petrus-Kirche
Der Zweck des Fördervereins ist es, der Erhaltung, Pflege und Förderung der Petruskirche zu dienen. Seine satzungsgemäße Aufgabe ist es, im Rahmen des Verkündigungsauftrages der Evangelisch-Lutherischen Kirche für eine angemessene Nutzung der Petruskirche zu sorgen. Er hat insbesondere die Aufgabe, Veranstaltungen kirchlicher und kultureller Art in der Petruskirche, die mit dem Zwecke des Vereins in Einklang stehen, anzuregen und zu fördern.
Mitgliedschaft / Spenden und Beiträge
Die Beiträge und Spenden an den Förderverein sind steuerlich absetzbar.
Der Mitgliedsbeitrag beträgt 12.- Euro im Jahr.
Förderverein für die Petrus-Kirche Kiel-Wik e.V.
IBAN: DE 35 5206 0410 0006 4097 17
Evangelische Bank eG
BIC GENO DE F1EK 1
Beitrittserklärungen bitte an die Geschäftsstelle:
Geschäftsstelle Förderverein:
Förderverein f. d. Petrus-Kirche
Aukamp 69
24161 Altenholz
Ernst-Bernd Klemm
Kontakt: [email protected]
Telefon: 0431 570 86 22
*Alle Angaben ohne Gewähr
Karte und Anfahrt
Karte frei schalten
Datenschutzhinweis