Geschichte der deutschen Hanse

Geschichte der deutschen Hanse
Hanse Kaufmann Georg Giese aus Danzig

Große bauchige Handelsschiffe namens Kogge waren die Wahrzeichen der ersten europäischen Wirtschaftsgemeinschaft im Spätmittelalter. Die Deutsche Hanse entwickelte sich zu einem mächtigen Städtebund, indem deutsche Kaufleute Fahrgemeinschaften bildeten und somit den Handel weit über die Grenzen Deutschlands hinaus beeinflussten.

Lübeck Geburtsort der Hanse

Holstentor Lübeck
Holstentor Lübeck

Als einer der Geburtsorte der Hanse gilt Lübeck, denn idealer Weise gab es hier einen natürlichen Hafen zur Ostsee sowie weitreichende Verbindungen ins Binnenland. Vor allem Waren aus Ost- und Westeuropa erreichten Lübeck und machten die Stadt zu einer Art Drehscheibe für die aufsteigende Hanse. Dank sehr guten und weitreichenden Handelsbeziehungen profitierten auch die Bürger Lübecks. Nach und nach stieg die „Königin der Hanse“ (Lübeck) zum Hauptquartier der Vereinigung auf, nicht zuletzt wegen der optimalen Lage mit weitreichenden Beziehungen in alle Himmelsrichtungen und einem hervorragend ausgebildeten Handelsnetz.

Kontakte in aller Welt

Ausbreitung der Hanse um 1400
Ausbreitung der Hanse um 1400 / Bild: Droysen/Andrée CC BY-SA 3.0
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Im Osten erstreckten sich die Kontakte bis Russland, im Norden bis nach Norwegen und Schweden. Im Süden reichten die Handelsbeziehungen bis nach Venedig, im Osten bis ins heutige Großbritannien. Durch diese weitreichenden Beziehungen konnten nun auch Waren gehandelt werden, die auch für deutsche Kaufleute absolutes Neuland waren. Beispielhaft dafür waren Weine aus Frankreich, edle Pelze aus Russland oder feine Tücher aus Flandern in Belgien.

Handel ohne Zwischenhändler

Transporte aller Art waren im Spätmittelalter mit einem hohen Risiko behaftet, Überfälle durch Piraten oder Räuber keine Seltenheit. Der Name „Hanse“ bedeutet so viel wie bewaffnetes Gefolge und dies war ein wichtiger Punkt, von nun an verband der Schutz der gefährlichen Handelswege die Kaufleute miteinander. Wer als Kaufmann im Verbund der Hanse war, konnte auf direktem Wege handeln – also nicht wie sonst üblich über Zwischenhändler, die sich vom Gewinn auch noch das ein oder andere Goldstück abzwackten.

Global Player des 14. Jahrhunderts

Würde man den Stand der Kaufleute, die sich der Vereinigung der Hanse anschlossen, mit heutigem Wortlaut beschreiben, so würde man wohl von Global Playern sprechen. Sie waren ihren Kollegen insofern weit voraus, als das sie die Welt außerhalb kannten und teilweise auch Fremdsprachen beherrschten, rechnen und schreiben konnten und was das Wichtigste zu dieser Zeit war: Sie waren im Besitz von Kapital.

Über 200 Städte im Städtebund

Waterhalle
Die „Waterhalle“ stand 1294–1787 auf der Ostseite vom „Grote Markt“ in Brügge.

Über 200 Städte hatten sich bis in das 14. Jahrhundert hinein der Hanse angeschlossen. Die Gesandten aller Städte trafen sich erstmals 1356 zum Hansetag, bei dem Streitigkeiten geschlichtet, Verträge ausgehandelt und über die Neuaufnahme anderer Städte abgestimmt wurden. Pioniergeist und Geschäftssinn sind die Merkmale der Hansevertreter. Durch den weitreichenden großen Verbund der Städte und Handelspartner können die Mitglieder der Hanse vor allem ihre wirtschaftlichen Interessen auch im Ausland wesentlich besser durchsetzen. In wichtigen Handelsstädten, wie beispielsweise Brügge, entstanden Handelskontore, die den Kaufleuten ein sicheres Quartier in fremden Ländern boten.

Monopolstellung war Dorn im Auge

König Waldemar IV
König Waldemar IV

Natürlich – wie sollte es auch anders sein – erweckten Reichtum, Macht und Ansehen der Hanse irgendwann Neid. Die Monopolstellung der Hanse im Nord- und Ostseeraum war vor allem dem dänischen König Waldemar IV. ein Dorn im Auge. Zwei Kriege (1361 und 1370) konnte die Hanse gegen Dänemark für sich entscheiden, wobei der letzte Sieg im Jahre 1370 politisches Gewicht mit sich brachte.

Vertrag mit dem Königreich

Im darauffolgenden Frieden von Stralsund erhielt die Hanse Mitspracherecht bei der bevorstehenden Wahl des nächsten dänischen Königs. Dieser Vertrag zwischen bürgerlichen Kaufleuten (in der Vereinigung der Hanse) und einem Königreich gilt als Meilenstein in der Geschichte der Deutschen Hanse. Als Europäische Großmacht profitierte die Hanse jedoch nicht nur von Reichtum, Ansehen und Macht. Auch Piraten hatten es auf die Kaufleute (und deren Waren) der Vereinigung abgesehen. In der Seeschlacht vor der Insel Helgoland kann die Großmacht Hanse den heute noch weltbekannten und damals gefürchtetsten Freibeuter Klaus Störtebeker besiegen.

Neue Handelswege waren Niedergang der Hanse

Mit der Entdeckung des Seeweges nach Indien und der Entdeckung Amerikas strukturierte sich der Welthandel neu, für die Hanse bedeutete dies den Verlust ihrer bisherigen globalen Bedeutung. Offiziell aufgelöst hat sich der Städtebund nicht, noch heute erinnern deutschen Hansestädte wie Rostock, Hamburg und Lübeck an die große Vereinigung der Kaufleute im Spätmittelalter Deutschlands.

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