Einblick in das Geldmanagement der Küstenmetropolen

Geldmanagement in der Familie
Geldmanagement in der Familie / ©AndreyPopov/depositphotos.com

In den Küstenstädten der Ostsee wird viel investiert. Die Gemeinden haben die Wichtigkeit von Investitionen in die Infrastruktur erkannt. Während Bürger die Stadträte dazu aufrufen, geeignete Mittel für weitere Projekte zur Verfügung zu stellen, geht der Blick auch in die eigene Finanztasche. Bewohner in den Küstenmetropolen lieben diverse Vorzüge und sind besonders sparsam.

Finanzen der Stadtbewohner an der Ostsee

In den Küstenorten leben viele Arbeitnehmer von den Einnahmen des Tourismussektors. Ein weiterer großer Wirtschaftszweig ist der Fischfang und die Schiffsindustrie. IT-Unternehmen begriffen die Besonderheiten der Küstenregionen und bauten in verschiedenen Orten Standpunkte auf. Akademikern und Studenten garantiert das gute Einnahmen.

Profiteure sind unter anderem das Baltikum. In Tallinn ließen sich in den vergangenen Jahrzehnten fortschrittliche Firmen nieder oder errichteten Zweigstellen. Ein Blick in die Stadtentwicklung zeigt, dass der Komfort der Bürger steigt und damit die Attraktivität der Küstenstadt. Architekten bauen die Stadt der Zukunft mit Towern, modernen Wohnanlagen und neuen Bildungseinrichtungen. Die Einkommen steigen stetig, dafür arbeiten Esten deutlich länger als ihre Nachbarn. Durchschnittlich 42 Stunden, wie die Polen und gehören zu den Dienstleistern mit dem höchsten Arbeitspensum.

Arbeitssicherheit stärkt das Investitionswachstum. Bewohner bedienen sich verschiedener Investitionsmittel, um Ausgaben zu tätigen, Rücklagen zu schaffen oder Gewinne zu erzielen. Vom klassischen Kredit zum Hausbau oder für die Anschaffung von Konsumgütern, bis zum langfristigen Erwerb von Unternehmensanteilen oder Aktien, ist alles dabei.

Träume zu realisieren, ist der Ansporn, eine gute Ausbildung zu absolvieren und dazuzulernen, was höhere Verdienste garantiert. Es gibt genug Möglichkeiten, sein Geld auszugeben.

Einlaufen mit der Familie im Supermarkt
Einlaufen mit der Familie im Supermarkt / ©adriaticphoto/depositphotos.com

Das Ausgabenverhalten teilt sich in drei Bereiche:

Lebenshaltungskosten

Zu den lebensnotwendigen Belastungen zählen die Unterkunftskosten, Ausgaben für Energie, Mobilfunk, Kleidung, Hygiene und Lebensmittel.

Vermögensaufbau

Rücklagen für das Alter, soziale Zusatzabsicherung im Fall der Arbeitslosigkeit, Renditen und Wertanlagen sind wichtige Investitionsoptionen für Bewohner in den Küstenstädten der Ostsee.

Luxusgüter

Fahrzeuge sind notwendig, wenn keine öffentlichen Verkehrsmittel die Gebiete bedienen. Obwohl in Deutschland viele Bürger mindestens ein Fahrzeug ihr Eigentum nennen, zählt es zu den Luxusgütern gemessen an den Verbindlichkeiten für die Anschaffung und dem Unterhalt der Autos und Motorräder.

Für deutsche Metropolen gibt es in Bezug zum Ausgabenverhalten eine interessante Infografik:

Infografik Deutschlands Großstädter
Infografik Deutschlands Großstädter

Wohlstand wird vom Bildungsstand beeinflusst

Ein Blick nach Helsinki genügt, um zu verstehen, wie sich Bildung, sichere Arbeitsplätze und Investitionen auswirken. Finnen gelten als ein glückliches Volk, weil sie Güter gerechter verteilen. Wobei das in den letzten Jahren nachlässt, seit Firmen aus den Vereinigten Staaten eigene Arbeitsmodelle etablierten. Menschen am unteren Limit verfügen über unzureichenden Arbeitsschutz und erhalten nur noch temporäre Verträge. Teilweise als Teilzeitkontrakte, wovon viele sich das teure Leben in der Hauptstadt nicht mehr leisten können.

Im Vergleich stehen finnische Städte wie Turku, Espoo und Helsinki gut dar. Das Sozialsystem federt die Verluste der Menschen ab, wodurch sie in der Lage sind, am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen. Gutes Finanzmanagement unterliegt der jeweiligen Schulung einer Person, die die Finanzen verwaltet. In nordischen Ländern herrscht ein offener Umgang mit Geld und der Entwicklung digitaler Zahlungsoptionen. Steuerabrechnungen der Bürger sind öffentlich einsehbar, ebenso der Bonitäts-Score.

In Deutschland ist das kaum möglich. Die Bewohner wehren sich, die digitalen Zahlungsoptionen anzunehmen und dass Auskünfte zu den Verdiensten des einzelnen Bürgers veröffentlicht werden. Deshalb fordern viele Lehrkräfte, Erziehungsberechtigte und pädagogische Fachkräfte, im Unterricht mehr auf das Thema Finanzen einzugehen und den Umgang in den einzelnen Fachbereichen zu lehren. Während den meisten Bürger in Deutschland fast alle Finanzierungsmodelle aufgrund ihrer guten Bonität zur Verfügung stehen, sieht das in den Haushaltskassen der Städte anders aus.

Ostseestädte im Wandel

Einkaufen in Rostock
Einkaufen in Rostock / ©venemama2/depositphotos.com

Rostock, Lübeck und Kiel gelten als Sorgenkinder. Pro Kopf betrug die Verschuldung 2021 in Rostock 6.346 Euro, in Lübeck immerhin 5.043 Euro und in Kiel 4.219 Euro. Menschen in Arbeitersiedlungen betrifft der Investitionsmangel der Städte hart. Viele, die ihre Arbeit verloren haben, kommen aus den Armutsvierteln nicht mehr heraus. Statt diese Probleme zu lösen, verschwenden Kommunen zu viele Fördermittel.

An einigen Stellen ist der Wandel unverkennbar. In den alten Hafengebieten, wo einst Firmen werkten und wirkten, entstehen Parks, Museen und Begegnungsstätten. Wahre Kulturzentren, während der Schiffsbau neue Anlegestellen findet. Längst ist die öffentliche Hand auf die Unterstützung der Privatwirtschaft angewiesen.

Kommunen veräußern Grundstücke an zahlungskräftige Unternehmen, die neue Immobilien errichten, Einkaufszentren bauen oder nachhaltigen Unternehmen Standorte anbieten. In einigen Teilen an der Ostsee führt das zur Abwanderung, weil sich nur solvente Kund die neuen Immobilien leisten können. Der demographische Wandel ist nicht aufzuhalten. Wer Gäste anlocken möchte, muss sich zwangsläufig herausputzen. Reisende legen Wert auf Komfort, gute Luft und so verschieben sich die Wirtschaftsbereiche an der See.

Einst waren sie Handelsstädte und in der Hanse vereint. Das Bündnis besteht noch heute, weniger für die modernen Handelsbeziehungen als aus Tradition. Hinter der Hanse steht eine große, bedeutende Geschichte. Sie zu vermitteln, soll die Bewohner der Regionen daran erinnern, woher der Reichtum kommt und wer ihn einst erwirtschaftete. Städtepartnerschaften helfen, sich gegenseitig zu unterstützen. Gemeinden geben Geld für Partnerschaftsprojekte aus, um Bildung, Kultur und die Städteentwicklung zu fördern.

Zu einem der bedeutendsten Projekte gehört der Tunnel zwischen der Südküste Finnland und Tallinn. Welche Stadt an der Ostsee auf finnischer Seite den Vorzug erhält, wird noch ermittelt. Vorstellbar ist Espoo, von wo aus der Tunnel bis zur estnischen Hauptstadt verläuft. Die Planer errechnen sich von der Investition Mehreinnahmen und einen schnelleren Güterverkehr. Bisher dauert die Fährfahrt gut 2,5 Stunden zwischen den Staaten. Hinzu kommen die Ladezeiten.

Deutsche Küstenstädte würden durch einen schnelleren Verkehrsfluss ebenso profitieren. Einerseits entsteht eine weitere Transportoption, mit Lastkraftfahrzeugen durch einen Tunnel die Güter zu transportieren, andererseits schiebt dies den Tourismusverkehr an. Fenno-Skandinavier, die eine Rundreise an der Ostsee planen, sparen Zeit. Sie sind nicht mehr auf teure Fährfahrten angewiesen, weshalb mehr Menschen mit dem eigenen Fahrzeug urlauben, wenn der Plan aufgeht.

Gesunde Einstellung der Ostsee-Bewohner zum Geld

Geldbörse mit Geldscheinen
Geldbörse mit Geldscheinen / ©Syda_Productions/depositphotos.com

Kaum einer verschleudert sein Vermögen. Das Bewusstsein für einen soliden Umgang mit den eigenen Finanzen ist vorhanden. Viele wünschen sich, dass es in den Klassen gestärkt wird und Eltern nicht alleine hierfür verantwortlich sind. Kinder und Jugendliche möchten mehr über die Vermögensverhältnisse der Städte wissen, welche Projekte geplant sind und sich selbst einbringen.

Dafür bedarf es nach dem Vorbild der Skandinavier einen Kurswechsel. Ausgaben müssen transparenter dargestellt werden. Das macht den Geldfluss einer Metropole verständlicher. Digitale Zahlungsoptionen sind ebenso ein wichtiges Thema, denn viele fürchten sich um die Sicherheit ihres Kontovermögens.

Kommunen streben einen Wandel an, tauschen sich mit Partnerstädten aus und veräußern Eigentum an Unternehmen der Privatwirtschaft, die zu viel an ihren Profit denken und einen Mehrwert für solvente Bürger schaffen, wodurch Personen mit geringem Vermögen benachteiligt werden und abwandern.

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