Erste Hilfe bei Feuerquallen

Feuerquallen an der Ostsee
Feuerquallen an der Ostsee

Die gelbe Haarqualle oder Nesselqualle, bei uns vor allem bekannt unter dem Namen Feuerqualle, wird mindestens einmal im Jahr zum beliebten Thema in den Medien. Mit reißerischen Überschriften werden panische Reaktionen bei Urlaubern hervorgerufen, was so weit geht, dass manche nicht mehr in der Ostsee baden gehen wollen oder gar den Urlaub um-planen und nicht ans Meer fahren.

Die giftigste Qualle überhaupt, ist die Seewespe, die in Australien lebt. Ihr Gift soll ausreichen um 250 Menschen zu töten. Aber davon ist die Feuerqualle sehr weit entfernt. Vom Kontakt mit der Feuerqualle stirbt niemand. Auch bei vermehrten Aufkommen von Feuerquallen, gibt es kein Badeverbot und das hat im übervorsichtigen Deutschland schon etwas zu bedeuten. Auch wenn einmal eine Feuerqualle vorkommt, so gibt es keinen Grund deshalb auf einen Ostseeurlaub zu verzichten.

Wo leben Feuerquallen?

Eigentlich leben Feuerquallen gar nicht in der Ostsee, sie fühlen sich nämlich in der Nordsee wesentlich heimischer. Allein der starke Wind und die Strömung im Spätsommer sind schuld daran, dass die Feuerqualle in die Ostsee gespült wird. Man erkennt sie an ihrer gelben bis dunkelroten Farbe und dem kompakten Quallenkörper, der ca. so groß wie ein Teller und mehr werden kann.

Quallen bestehen generell aus ca. 98 % Wasser und sind generell schlechte Schwimmer. Deshalb werden sie auch oft an den Strand gespült bzw. sind der Wasserströmung ausgesetzt, die sie an die Ostsee bringen. Ein vermehrtes Auftreten von Quellen ist oft an warmen, heißen Tagen zu erwarten. Da kommen die Quallen an die Oberfläche und werden so von der Oberflächenströmung erfasst.

Ist die Feuerqualle gefährlich?

Sollten Sie Feuerquallen im Uferbereich sehen, weichen Sie den Quallen aus. Feuerquallen sind in dem Sinne nicht giftig, doch eine Berührung verursacht einen brennenden Schmerz auf der Haut, der einer Berührung mit Brennnesseln gleicht. Für einen gesunden Menschen ist der Kontakt mit einer Feuerqualle nicht gefährlich dafür aber sehr schmerzhaft. Bei empfindlichen Menschen kann der Kontakt mit Feuerquallen jedoch nicht nur höllische Schmerzen verursachen, sondern auch zu allergischen Reaktionen bis hin zu ernsthaften Herz-Kreislauf-Beschwerden führen die in einem Kollaps enden können.

Feuerqualle
Feuerqualle ©karegg/depositphotos.com

Woher kommt der Schmerz?

Der Grund warum der Kontakt mit einer Feuerqualle so weh tut, sind die Nesselzellen an den fast unsichtbaren Tentakeln. Pro Zentimeter können das bis zu 1000 Stück sein, die in die Haut einstechen und ein Nervengift in das „Opfer“ injizieren. Ist das Gift erst einmal in den Körper eingedrungen, lässt es sich nicht mehr entfernen.

Erste Hilfe bei Kontakt mit Feuerqualle

Die wichtigste Maßnahmen in der ersten Hilfe besteht darin, zu verhindern, dass noch mehr Gift in den Körper gelangt. Die an der Haut klebenden Nesseln sollten schnell entfernt werden. Hierzu gibt es jede Menge Tipps. Folgende Punkte haben sich aber bewährt:

Nesseln (Quallenfäden) von der Haut entfernen

Bei Kontakt sollte man die Stelle mit Salzwasser anfeuchten und Sand darüber streuen, etwas antrocknen lassen und dann mit einer Plastikkarte (Kreditkarte o. ä.) abschaben, weil das die Tentakeln der Feuerqualle entfernt. Auf keinen Fall sollte man dazu Alkohol oder Süßwasser nehmen. Das würde dazu führen, dass die restlichen Nesseln der Qualle aufplatzen und ihr Gift freigesetzt wird. Empfehlenswert sind auch Schutzhandschuhe, für denjenigen der dem „Opfer“ hilft. Auf keinen Fall sollte man versuchen, die Nesseln (Quallenfäden) mit der Hand oder dem Handtuch abzureiben.

Betroffene Stellen kühlen

Schmerz, Rötung, Wärme und Schwellung sind Kardinal-Symptome einer Entzündung. Entzündungen werden (außer  Ohrenentzündung und Nasennebenhöhlenentzündung) in der Regel mit Kälte behandelt. Der Kontakt mit einer Feuerqualle zählt auch mit unter Verbrennungen.

Deshalb ist eine Erste Hilfe Maßnahme, die betroffene Stelle zu kühlen. Vielleicht gibt es ein Cafe oder Eisverkäufer in Strand nähe, denn sie um ein paar Eiswürfel in der Plastiktüte bitten können. Ebenso können Gels wie Fenistil helfen, den Juckreiz und die Schmerzen etwas zu lindern. 

Alternative Mittel zur Ersten Hilfe

Oft liest man auch den Tipp mit dem Rasierschaum, der direkt auf die Wunde aufgetragen werden soll. In der Tat haben sogar die DLRG Rettungsschwimmer oft einige Flaschen im Lager. Hierzu konnten wir aber keinen medizinischen Nachweis finden, bzw. welcher Rasierschaum, welcher Marke eventuell besser ist.

Oft werden Hausmittel wie Essig, Backpulver, Mehl oder Zucker zur Kühlung und Schmerzlinderung eingesetzt. Das sollte man aber bei den Quallenstichen auf keinen Fall tun. Auch bei diesen Mitteln könnten die Nesseln (wie oben erwähnt) aufplatzen und das Gift frei geben.

Sollten Sie Kreislaufstörungen, wie Schwindel, Erbrechen, allgemeines Unwohlsein bemerken, wäre es besser einen Arzt aufzusuchen. Einen diensthabenden Arzt findet man meist auf den Webseiten der Urlaubsregion oder sie fragen kurz einen Einheimischen der in der Nähe ist.

Gelbe Haarqualle
Gelbe Haarqualle über einer Seegraswiese Bild: Wusel007 CC BY-SA 3.0

Wie lange bleiben die Feuerquallen?

Sobald der Wind sich dreht und wieder aus der nordöstlichen Richtung über Land und Meer weht, werden auch die Feuerquallen durch Strömung und Wind wieder in die Nordsee gespült.

Unterschied zw. Ohrenqualle und Feuerqualle

Eine Feuerquallen kann man ganz leicht von der unproblematischen Ohrenquallen unterscheiden. Die Ohrenquallen zeichnen sich durch 4 weiße oder lilafarbene Ringe auf der Oberseite aus und sind fast durchsichtig. Blaue Nesselqualle und die Kompassqualle kommen auch an der Ostsee vor, sind aber ebenfalls kein Problem.

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